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Die Sache mit dem inneren Kritiker…

Wie der innere Kritiker Veränderung, Entwicklung und Fortschritt blockiert – Und wieso wir das ändern sollten

Wir alle kennen sie, und wir alle möchten sie vermutlich am liebsten stumm stellen: unsere innere, kritische Stimme.

Aber der „Mute“-Button in unserem Kopf ist schwer zu finden und auch nicht immer sinnvoll. Wieso, erkläre ich dir in den nächsten Abschnitten.

Der innere Kritiker

Beginnen wir aber ganz vorne: Was ist der innere Kritiker überhaupt? Der innere Kritiker ist ein innerer Anteil, den wir alle haben, welcher sich im Verlauf unseres Leben herausgebildet hat. Häufig wird er z.B. im Schemacoaching oder der Schematherapie zur Sprache gebracht. Basierend auf unseren Erfahrungen haben wir alle unterschiedliche Kritiker, die unterschiedliche Dinge sagen und in unterschiedlichen Situationen ihre spitzfindigen, teilweise fiesen, sogar oft destruktiven Ansichten von sich geben. Beispiele wären: „Sag lieber nichts, das interessiert die Anderen sowieso nicht“, „Lass’ es lieber sein, du schaffst es sowieso nicht!“ oder „Mit dir stimmt etwas nicht, du bist nicht normal“. Drastische, dogmatische und angeblich unverrückbare Aussagen sind also genau sein Ding.

Der Kritiker blockiert uns

Diese durch Negatives geprägte Sichtweise hat Auswirkungen auf unser Verhalten. Hand auf’s Herz: Wie oft hat dich der Kritiker schon zum Zögern, Umplanen oder sogar Absagen von Dingen gebracht? Vermutlich mehr als nur einmal. Keine Sorge, das geht uns allen so. Und genau da haben wir auch des Pudels Kern: Der Kritiker blockiert uns, säht Zweifel und er verhindert damit, dass wir Erfahrungen machen und uns entwickeln können. Er steht uns im Weg. Aber was, wenn er aus dem Weg geräumt wird, oder vielleicht sogar ein Stück mit uns geht und uns konstruktive Ansichten mitteilt?

Zwei Seiten einer Medaille

Wie so oft gibt es zwei Seiten einer Medaille. Es ist also nicht alles schlecht, was der Kritiker tut. Der Gedanke hinter seinem Tun ist sogar lobenswert: Öfter mal hinterfragen, was wir tun. Denn nur wenn wir unser Business as usual hinterfragen, können wir hin und wieder aus dem Autopilot ausbrechen und neue Erfahrungen machen. Dieses Neue, das wir erleben, ermöglicht uns Fortschritt und Entwicklung auf beruflicher und persönlicher Ebene. 

Es kommt allerdings auf die Art des Hinterfragens an. Der Kritiker hinterfragt häufig mit provozierendem, stellenweise sogar gehässigem Ton. Versuch’ das nächste Mal die Ansichten des Kritikers zu hinterfragen und umzuformulieren – den Spiess also umzudrehen. Beispielsweise statt „Lass’ es lieber sein, du schaffst es sowieso nicht!“ könntest du deinem Kritiker folgendes in den Mund legen: „Überprüfe nochmal, ob du alles gut vorbereitet hast, oder ob du noch etwas brauchst für deinen Erfolg!“. Der Grundgedanke des Kritikers ist an sich nicht unbedingt schlecht, in gewisser Weise möchte er dich vermutlich beschützen. Er tut es einfach auf eine sehr drastische, oft destruktive Art.

Was bedeutet das alles?

Versuche in Zukunft einmal bewusst ein offenes Ohr für deinen Kritiker zu haben, ihn aber gleichzeitig zu hinterfragen. Ein offenes Ohr bedeutet nicht, dass du jede Ansicht zulassen musst. Genau wie im echten Leben, wirst du vermutlich auch Dinge erst prüfen, bevor du sie umsetzt. Wenn dein Chef sagt, du sollst den ganzen Tag nur eine einzige Aufgabe ausführen, ihm Kaffee bringen, wirst du vermutlich hinterfragen, ob das deinen Kompetenzen entspricht. Mach’ es gleich mit dem Kritiker. Prüfe seine Ansichten nach dem Motto: Brauch ich das oder kann das weg. So kannst du deinen Umgang mit ihm Stück für Stück verändern, den Bezug zur Realität beibehalten und so den Kritiker nutzen, um dich zu entwickeln.

In diesem Sinne: Frohes Kritisieren des inneren Kritikers!